Marktüberblick in Deutschland

Die wichtigsten Trends im Bereich Bank- und Finanzrecht:

- Die schon 2023 unterstrichene zunehmende Regulierungsbereitschaft der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sowie auch der Europäischen Zentralbank (EZB) nahm im letzten Berichtszeitraum weiter zu. Finanzinstitute sind folglich zunehmend dem Risiko aufsichtsrechtlicher Prüfungen und drohender Enforcements ausgesetzt. Diese regulatorischen Hürden erstrecken sich über verschärfte ESG- und Cybersecurity-Standards bis hin zu neuen bank- und finanzaufsichtsrechtlichen Richtlinien.

- Gesetzgeberische Entwicklungen wie die im Juni 2023 in Kraft getretene Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCAR), die im April 2024 neu verabschiedete EU-Geldwäscheverordnung verschärfen den regulatorischen Beratungsbedarf insbesondere im FinTech-Bereich. Erste FinTech-Unternehmen beschäftigen sich zudem mit der Payment Services Directive 3 und der Payment Services Regulation, welche voraussichtlich Anfang 2026 in Kraft treten und bedeutende Compliance-Hürden für Zahlungsdienstleister mit sich ziehen werden.

- Gingen 2023 Finanztransaktionen allgemein und insbesondere im Immobiliensektor drastisch zurück, so konnte sich der Markt im Jahr 2024 etwas erholen, wobei Nachbeben der finanziellen Unsicherheit aus dem Vorjahr im Berichtszeitraum zu einem erhöhten Beratungsbedarf in den Restrukturierungs- und Distressed Finance-Bereichen sorgten.

- Der ESG-Trend spielt in Finanztransaktionen weiterhin eine zentrale Rolle. Diverse Kanzleien konnten im Berichtszeitraum ein zunehmendes Volumen an ESG-gebundenen Finanzierungen betreuen, während der Bereich Projektfinanzierung weiterhin von größeren Infrastrukturvorhaben im Zusammenhang mit der deutschen und europäischen Energietransformation dominiert wird.

Im Berichtszeitraum verliefen personelle Veränderungen überwiegend organisch; besonders nennenswert ist der Renteneintritt des langjährigen PPP- und Immobilienfinanzierungsexperten Beda Wortmann (ehemals Clifford Chance). Relevante Personalswechsel konnten unter anderem Gowling WLG verzeichnen, die mit dem Zugang der Kreditrechtsexpertin Carolin Glänzel (ehemals Norton Rose Fulbright) im Januar 2024 erstmals eine deutsche Praxisgruppe in diesem Bereich aufbauen. Auch A&O Shearman baut seit dem im Mai 2023 erfolgten Zugang von Dorothee Atwell (ehemals Pinsent Masons Rechtsanwälte Steuerberater Solicitors Partnerschaft mbB) eine Investmentfonds-Praxisgruppe auf.