Die wichtigsten Trends im Bereich Compliance:
– Die regulatorischen Anforderungen nehmen weiterhin zu, was sowohl bei deutschen Unternehmen als auch bei global agierenden Akteuren zu mehr Beratungsbedarf führt.
– Mit Inkrafttreten des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) Anfang 2023 stieg die Nachfrage nach Beratung zur Erfüllung der neuen Compliance-Anforderungen.
– Das Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG) gilt seit Sommer 2023 und führt zu regelmäßigen Mandatierungen zur Einrichtung von internen Meldesystemen, der Auslagerung von Whistleblower-Hotlines sowie dem ordnungsgemäßen Umgang mit eingegangenen Meldungen. Hierbei profitieren Mandanten oftmals vom Einsatz diverser LegalTech-Tools.
– Das im Juli 2024 verabschiedete EU-Geldwäschepaket enthält zahlreiche Neuerungen, wie verschärfte Sorgfaltspflichten für Finanzinstitute, eine stärkere Aufsicht und eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten. Die Umsetzung der neuen Vorschriften wird in den kommenden Jahren eine zentrale Aufgabe für die Finanzbranche und somit auch für beratende Kanzleien sein.
– Die EU-Russland-Sanktionen und deren Einhaltung bleiben ein weiteres zentrales Beratungsthema, in dessen Zusammenhang mitunter Untersuchungen zu Sanktionsverstößen begleitet werden.
– Ebenso für Beratungsbedarf in der präventiven wie auch der forensischen Compliance sorgten die Themen Untreue, Korruption, Cum-Cum und Cum-Ex sowie Themen der arbeitsrechtlichen Compliance, darunter Fehlverhalten am Arbeitsplatz, Mobbing und sexuelle Belästigung (#MeToo).
– Daneben berichteten Kanzleien von einer Zunahme in der Beratung zu digitalen Compliance-Themen betreffend Datenschutz, Cybersicherheit und den ordnungsgemäßen Umgang mit Cyberangriffen.
Zu den personellen Veränderungen des Berichtszeitraums zählen der Wechsel des in der kartellrechtlichen Compliance und internen Untersuchungen erfahrenen Hendrik Howaldt Anfang 2024 von Gleiss Lutz zu BRP RENAUD; der Wechsel der strafrechtlich versierten Simone Ridder Ende 2024 von Hogan Lovells International LLP zu Eversheds Sutherland; und der Einstieg von Sascha Kuhn (Compliance Monitorships und Datenschutz) bei Pohlmann & Company im Juni 2024; zuvor war er bei Simmons & Simmons. Im Herbst 2024 stieg Hengeler Muellers ehemalige Counsel Carolin Raspé (Datenschutz, grenzüberschreitende Untersuchungen) bei YPOG als Partnerin ein, während bei Noerr bereits im April 2024 die in ESG-Compliance versierte Julia Sophia Habbe an White & Case LLP verlor und im Sommer desselben Jahres den in Cybersecurity erfahrenen Strafrechtler Volker Rosengarten an Ashurst LLP; zeitgleich begrüßte Noerr jedoch Gabriele Haas (ESG, Energiesektor) von Dentons.