Die wichtigsten Trends im Bereich Wirtschaftsstrafrecht:
- Der Schwerpunkt liegt weiterhin auf dem Steuerstrafrecht, das erneut im Fokus der Strafverfolgungsbehörden steht. Insbesondere wird die Abarbeitung der umfangreichen Cum-Ex-Verfahren fortgesetzt, während zeitgleich neue Verfahren eröffnet werden. Zudem kommt es zu neuen Ermittlungsverfahren im Cum-Cum-Kontext sowie Anfragen der Staatsanwaltschaften zu Verrechnungspreisen und der steuerlichen Ansässigkeit ausländischer Unternehmen.
- Die Nachfrage nach Verteidigung in bedeutenden Altfällen, wie etwa den Wirecard- oder Diesel-Komplexen, ebbt ab und nur wenige Kanzleien bearbeiten weiterhin offene Mandate.
- Verfahren zu Sanktionsverstößen und umfassenden Vermögensabschöpfungen, insbesondere im Zusammenhang mit Russland, nehmen weiterhin zu.
- Medizinstrafverfahren sowie Verfahren zu Lohn- und Sozialversicherungsbetrug, insbesondere im Kontext der Pandemie, haben weiterhin hohe Relevanz.
- Cyberkriminalität und Datenschutz gewinnen auch in spezialisierten Wirtschaftsstrafrechtsboutiquen zunehmend an Bedeutung. Die steigende Anzahl an Cyberangriffen und Datenschutzverletzungen führt zu komplexen strafrechtlichen und regulatorischen Herausforderungen.
- Die wachsende Regulierung von Blockchain- und Kryptotechnologien zieht vermehrt Ermittlungen gegen FinTechs nach sich.
- Zudem ist eine Zunahme von fiskalisch geprägten Verfahren zu beobachten, die häufig Verbandsgeldbußen und Vermögensabschöpfungsmaßnahmen beinhalten. Diese Verfahren scheinen derzeit als Ersatz für ein formales Unternehmensstrafrecht in Deutschland zu fungieren.
Auf personeller Ebene verhielt es sich im Berichtszeitraum relativ ruhig: Zu den signifikantesten personellen Veränderungen gehörte zum einen der Abschied des renommierten Counsel Jürgen Taschke von DLA Piper in die Selbstständigkeit und zum anderen der Wechsel des IT- und Wirtschaftsstrafrechtlers Volker Rosengarten zu Ashurst LLP im Juni 2024 sowie die in internen Untersuchungen versierte Julia Sophia Habbe zu White & Case LLP; beide waren zuvor bei Noerr.