Die wichtigsten Trends im Bereich Handels- und Vetriebsrecht:
– Das Lieferkettensorgfaltsgesetz hat den Beratungsbedarf in diesem Bereich erwartungsgemäß stark erhöht – neben präventiver Beratung widmen sich Kanzleien nun auch Mandaten zu Verstößen, da bewährte Lieferketten sich in dem neuen legislativen Umfeld als zunehmend fragil erweisen. Zu beobachten ist hierbei, dass Unternehmen sich verstärkt um eine Diversifikation der Lieferkette beispielsweise in Form verschiedener Zulieferer sowie Transportwege bemühen.
– Auch der im September 2023 in Kraft getretene Data Act sowie der in Februar 2024 in Kraft getretene Digital Services Act haben Einfluß auf die jüngste vertriebsrechtliche Beratung genommen, unter anderem zu Themen der B2C und B2B-Datenweitergabe, Dateninhaberpflichten sowie B2B-Datennutzung.
– Während die Einzelhandelskrise in Innenstädten und Shopping-Centern Unternehmen weiterhin beschäftigt, sehen sich diese ebenfalls im Bereich des Onlinehandels in Form von zunehmenden Kosten zu Marketing, Logistik und Retouren vor Herausforderungen gestellt. Die stetig zunehmende Beliebtheit des E-Commerce hat zudem insbesondere Auswirkungen auf die Seefrachtbranche, die aufgrund der verstärkten weltweiten Versandnachfrage effizienter agieren und somit in neue Logistiklösungen, auch in Form von neuen Partnerschaften, investieren muss.
– Zudem spielt KI eine stetig wachsende Rolle, derzeit noch insbesondere im Logistikbereich, von der Erkennung von Mustern in Lieferketten bis hin zur Prozessoptimierung.
– Verstärkt wurde zudem zum CO2-Grenzausgleichssystem (CBAM) beraten, das zum 1. Oktober 2023 auf EU-Ebene eingeführt wurde und darauf abzielt, CO2-Emissionen zu verringern, faire Preise für den CO2-Ausstoß bei der Herstellung von in die EU eingeführten CO2-intensiven Waren zu erheben sowie saubere industrielle Produktion zu fördern.
– Zudem steht Russland weiterhin klar im Mittelpunkt der sanktionsrechtlichen Beratung – hier beraten fast alle Kanzleien in erster Linie zu Sanktionscompliance, während die Betreuung von Russland-Exits sowie Strafverfahren in diesem Kontext weiterhin zunimmt.
Folgende Wechsel zählten zu den bedeutendsten personellen Veränderungen im Berichtszeitraum:
Der ESG-Experte Erasmus Hoffmann wechselte im Juni 2024 von Hengeler Mueller zu White & Case LLP, der in WTO- und EU-Regulatorik versierte Claus Zimmermann zwei Monate zuvor von Noerr zu Ashurst LLP und Andreas Haak im Dezember 2023 von Dentons zu Pinsent Masons Rechtsanwälte Steuerberater Solicitors Partnerschaft mbB.