Marktüberblick in Deutschland

Die wichtigsten Trends im Bereich Restrukturierung und Insolvenz:

- Nachwirkungen der Covid-19-Pandemie: Die Pandemie führte viele Unternehmen in existenzbedrohende Ertrags- und Liquiditätskrisen. Besonders betroffen sind jene, die während der Krise hohe Fremdkapitalaufnahmen tätigten, um ihre Liquidität zu sichern.

- Steigende Kosten durch Inflation und Energiepreise belasten Unternehmen diverser Branchen. Diese Preissteigerungen drücken auf die Margen und stellen vor allem energieintensive Branchen vor große Herausforderungen. Viele Unternehmen sehen sich gezwungen, ihre Kostenstrukturen anzupassen oder Insolvenz anzumelden.

- Die Leitzinserhöhungen der Zentralbanken zur Eindämmung der Inflation führte zu einer Verteuerung der Finanzierungskosten für Unternehmen. Besonders Unternehmen, die ohnehin in finanziellen Schwierigkeiten stecken, haben zunehmend Probleme, sich zu refinanzieren oder bestehende Kredite zu bedienen. Dies führt verstärkt zu Insolvenzanträgen.

- Die durch den Ukraine-Krieg verhängten Sanktionen und die gestiegenen Energiepreise treffen insbesondere energieintensive Branchen wie die Chemie-, Stahl- und Automobilindustrie.

- Besonders stark von Restrukturierungen betroffen sind zudem die Immobilien- und Healthcare-Branchen. Die Insolvenz der Signa-Gruppe, eines der größten Opfer der europäischen Immobilienkrise, markiert den Höhepunkt einer dramatischen Entwicklung in der Immobilienbranche. Im Healthcare-Sektor, insbesondere bei Krankenhäusern, verschärfte sich die Lage nach der Covid-19-Pandemie, was zu erhöhtem Restrukturierungsbedarf führte. Ebenso von Restrukturierungsmaßnahmen betroffen sind die Textil-, Schuh- und Einzelhandelssektoren als auch der Maschinenbau; einst ein stabiler Eckpfeiler der deutschen Wirtschaft, verzeichnet er nun eine negative Entwicklung.

- Zunahme von Distressed M&A: Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten suchen zunehmend nach strategischen Käufern.

- Daneben stehen Unternehmen vor langfristigen Herausforderungen durch Digitalisierung, ESG-Anforderungen und den Fachkräftemangel. Diese Trends erfordern umfassende Anpassungen und Investitionen, die vielen Unternehmen in der aktuellen Krise schwerfallen.

Zu den bedeutendsten personellen Veränderungen des Berichtszeitraums zählt der Wechsel des ehemaligen Sidley Austin LLP-Teams bestehend aus Patrick Schulz, Andreas Steiger und dem dortigen Praxisleiter Kolja von Bismarck zu Clifford Chance im Juni bzw. September 2024, der ebenfalls im Juni 2024 vollzogene Wechsel von Jörn Kowalewski von Latham & Watkins LLP zu Willkie Farr & Gallagher LLP und der Einstieg von Marlene Ruf bei Milbank im März 2024, die nun dort gemeinsam mit Mathias Eisen die Praxis leitet; zuvor war sie im Kirkland & Ellis International LLP-Team tätig, das sich im August 2024 mit den beiden Restrukturierungsspezialisten Christian Halàsz und Friedrich Schlott von Gleiss Lutz verstärkte. Linklaters verlor mit dem Wechsel von Sven Schelo (Restrukturierung von Banken und Finanzinstituten) zu DLA Piper im Juni 2024 den Co-Leiter der Restrukturierungspraxis, während Jones Day die Praxisspitze im November 2023 mit Alexander Ballmann neu besetzte. Er war zuvor bei Ashurst LLP, wie auch Matthias Weissinger, der insbesondere die Finanzierungsschnittstelle bedient und zeitgleich zu McDermott Will & Emery Rechtsanwälte Steuerberater LLP wechselte.